Malia, 18 Jahre, hat nach ihrem Sekundarabschluss mehrere Motivationssemester und Berufsintegrationsprogramme besucht und nun endlich eine Lehrstelle gefunden. Weil sie für den Weg zur Arbeit mit dem Zug über eine Stunde braucht, würde sie gerne in ein WG-Zimmer in der Nähe ihrer Arbeitsstelle ziehen. Das Zimmer sowie ihre Lebensunterhaltskosten kann Malia mit ihrem Lehrlingslohn von 600 Franken aber nicht bezahlen. Auf die Unterstützung ihrer Eltern kann sie nicht zählen. 

ÜBER18 klärte mit Malia in den persönlichen Gesprächen die verschiedenen Optionen und Möglichkeiten finanzieller Unterstützungsleistungen und unterstützte sie beim Einreichen der Anträge. Unterdessen wohnt Malia ganz nah am Arbeitsplatz in einer WG mit zwei anderen jungen Frauen. Sie hat sich gut eingelebt, ihre Lehrausbildung läuft gut und sie kommt mit ihrem verfügbaren Budget über die Runden.

Philip, 19 Jahre, hat bereits kurz nach seiner Volljährigkeit einen Schuldenberg und erste Betreibungen auf dem Tisch. Anstatt die eingeschriebenen Briefe zu öffnen, landen sie in der Schublade oder im Papierkorb. Den Gang auf das Betreibungsamt schafft er nicht. Er möchte nicht, dass sein Umfeld etwas von seinen Geldproblemen erfährt. Eigentlich würde er sich wünschen, nach seinem Lehrabschluss in eine eigene Wohnung zu ziehen. Doch er wird mit seinen Betreibungen kaum Chancen auf einen Mietvertrag haben.

Seit Philipp die ersten Gespräche mit ÜBER18 gehabt hat, ist einiges ins Rollen gekommen. ÜBER18 hat ihn beim schwersten Teil, dem Gang aufs Betreibungsamt, begleitet. Er ist nun auf gutem Weg raus aus seinen Schulden. Dank monatlicher Budgetplanung behält er den Überblick und seine Ausgaben im Griff. Es wird noch einige Monate dauern, bis Philipp seinen Schuldenberg abgezahlt hat. Dennoch ist er erleichtert, dass er es geschafft hat, das Thema Geld anzugehen. Vielleicht klappt es mit der Wohnung ja doch noch.

Kristina, 21 Jahre, konsumiert seit längerer Zeit unterschiedliche Drogen. Während der Ausbildung beschränkte sich der Konsum auf spezielle Anlässe. Der Abschluss war ihr grosses Ziel. Seit sie vor ein paar Monaten ihre Lehre abgeschlossen hat, mehr Geld verdient und keine Angst mehr hat, die Abschlussprüfung nicht zu schaffen, gerät ihr Konsum ausser Kontrolle. Es bleibt nicht nur bei Cannabis. Obwohl sie weiss, dass eine Suchtberatung sinnvoll wäre, kann sie sich nicht überwinden, einen Termin zu vereinbaren.

Kristina hat sich aufgrund eines anderen Anliegens bei ÜBER18 gemeldet. Im Gespräch konnte sie ihre Befürchtungen betreffend ihrem Konsum äussern. Ein erster Termin bei einer Beratungsstelle wurde vereinbart und von ÜBER18 begleitet. Kristina konnte sich bei der Suchtberatung erstaunlicherweise gut öffnen und ihren Konsum reflektieren. Es wurden bereits Folgetermine vereinbart.

Adam, 20 Jahre, ist im zweiten Lehrjahr als Logistiker. Bisher hat alles gut funktioniert. Das Berufsfeld gefällt ihm. Nur von seinem Team, vor allem von seinem Lehrmeister fühlt er sich genervt und nicht verstanden. Teilweise ist es so schlimm, dass er lieber krank macht, als zur Arbeit zu gehen. Alle in seinem Umfeld erwarten, dass er sich zusammenreisst und die Lehre abschliesst. Doch immer öfter fühlt er sich morgens unwohl und es gelingt ihm nicht, aufzustehen.

Adam hat in den Gesprächen mit ÜBER18 die möglichen Strategien ausgelegt und seine Optionen in Pro und Contra eingestuft und bewertet. Nachdem für Adam zuerst nur noch die Kündigung und ein Jobwechsel in Frage kamen, konnte er sich nach der Auslegung auf ein moderiertes Klärungsgespräch einlassen. Mittlerweile läuft es viel besser am Arbeitsplatz. Er ist nun in einem anderen Team, dadurch hat sich auch die Situation mit seinem Lehrmeister entspannt. Er kann ihm wieder neutral begegnen.

Sina, 18 Jahre, wohnt mit ihren drei jüngeren Geschwistern bei ihrer Mutter. Die Wohnung ist klein, darum teilt sie sich mit ihren zwei Schwestern ein Zimmer. Sie hätte gerne ihre eigenen vier Wände, doch der Lohn reicht nicht für eine Wohnung oder ein WG- Zimmer. Die Konflikte zu Hause spitzen sich immer mehr zu. Manchmal schläft sie bei Freundinnen und kommt tagelang nicht nach Hause. Wenn sie zu Hause ist, übernimmt sie viel Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister und ihre psychisch kranke Mutter. Vom Lohn gibt sie einen grossen Anteil ab, damit die Familie über die Runden kommt.

Bei ÜBER18 konnte Sina über die Konflikte zu Hause sprechen, Wut abladen und ihre Sorgen um ihre Familie äussern. Gemeinsam wurden mögliche Optionen benannt und das Angebot eines Familiengespräches gemacht. Sina lehnte dies jedoch ab. Nach einigen Wochen meldete sie sich wieder bei ÜBER18 und äusserte den Wunsch, zu Hause auszuziehen. ÜBER18 informierte Sina über die verschiedenen Wohnformen, welche es im Raum Winterthur für junge Erwachsene gibt und welche verschiedenen Finanzierungsvarianten möglich sind. Sina möchte die Varianten in Ruhe prüfen und sich bald wieder bei ÜBER18 für das weitere Vorgehen melden.