Ausbildung, Arbeit

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Arbeitsvertrag und Arbeitsrecht

Als Angestellte oder Angestellter brauchst du einen schriftlichen Arbeitsvertrag. Ein mündlicher Arbeitsvertrag ist zwar rechtsgültig, aber im Streitfall hast du nichts in der Hand. 

Darum bestehe IMMER auf einen schriftlichen Arbeitsvertrag und das schon vor deinem Stellenantritt. Bleibe hartnäckig, auch wenn dich dein Arbeitgeber oder Arbeitgeberin vertröstet. Dasselbe gilt für die Praktikumsstelle. Auch hier solltest du auf einen Praktikumsvertrag bestehen, damit du abgesichert bist.

Inhalt Arbeitsvertrag

Ist dein Arbeitsvertrag korrekt? Prüfe den Inhalt und versichere dich, dass diese Punkte im Arbeitsvertrag stehen: 

  • Arbeitgeber oder Arbeitgeberin und Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin
  • Arbeitsort
  • Beginn der Anstellung und Dauer (befristet/unbefristet)
    Bei Arbeit auf Abruf: Angaben darüber, ob du als Arbeitsnehmer oder Arbeitnehmerin Abrufe ablehnen kannst oder nicht
  • Umfang (Vollzeit/Teilzeit) in Prozent und Arbeitszeit (Wochenarbeitszeit)
    Bei Anstellung im Stundenlohn: evtl. Mindestarbeitszeit
  • Ferien, sofern nicht im GAV und Personalreglement geregelt
  • Lohn (Brutto Monatslohn und weitere Lohnbestandteile, z.B. 13. Monatslohn, Gratifikationen)
    Bei Stundenlohn: Bruttostundenlohn + Anteile für Ferien und Feiertage (in Prozent und in absoluten Zahlen)
  • Dauer der Probezeit
    Es kann eine Probezeit von max. 3 Monaten vereinbart werden. Ist im Arbeitsvertrag nichts festgehalten, gilt per Gesetz (OR) 1 Monat Probezeit. 
  • Kündigungsfrist
    Wenn nichts festgehalten ist, gelten die gesetzlichen Vorgaben, also: 7 Tage in der Probezeit, 1 Monat im 1. Arbeitsjahr, 2 Monate im 2. bis 9. Arbeitsjahr und 6 Monate im 10. Arbeitsjahr. 

Gesamtarbeitsvertrag (GAV)

Steht in deinem Arbeitsvertrag, dass ein sogenannter Gesamtarbeitsvertrag (GAV) oder ein Personalreglement Bestandteil des Vertrages sind? Das ist in einigen Branchen und Betrieben üblich und ist zu deinem Vorteil, denn es regelt deine Rechte als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin. Weitere Informationen findet du hier:

Gesamtarbeitsvertrag GAV

Arbeitest du für ein Temporärbüro? Dann bist du über dieses angestellt und es gilt der GAV für den Personalverleih. Hier findest du mehr Infos:

GAV für den Personalverleih

Gut zu wissen

Kennst du deine Rechte als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin? Die Website der Gewerkschaft Unia liefert dir alles, was du wissen musst. Unter anderem auch einen hilfreichen Ratgeber über deine Rechte als Lernende oder Lernender.

Die meisten Bezirksgerichte im Kanton Zürich  bieten an gewissen Wochentagen kostenlose Rechtsauskunft zum Thema Arbeitsrecht an. Wähle das Bezirksgericht deiner Region für mehr Informationen.

Hast du Fragen zum Thema Arbeitsvertrag oder brauchst du rechtliche Beratung oder Unterstützung?

Melde dich bei ÜBER18 oder schicke uns eine Text- oder Sprachnachricht per Chat.

Auf (Lehr-)Stellensuche

Stellensuchportale

Infos, Tipps, hilfreiche Links und diverse Vorlagen rund um deine (Lehrstellen-)Suche findest du auf der Website des Berufsinformationszentrums BIZ. 

Plattform für Stellensuche und Bewerbung Kt. Zürich

Berufswahlportal für Jugendliche

Diese Internetportale helfen dir bei der Suche nach offenen Lehrstellen oder Schnupperlehren:

Lehrstellenportal der Schweiz LENA

Portal für Lehrstellen und Schnupperlehren – Yousty.ch

Brückenangebote

Du hast nach der obligatorischen Schulzeit oder nach einem 10. Schuljahr noch keine Lehrstelle gefunden oder deine Lehre / dein Studium abgebrochen? Dann melde dich unbedingt so schnell wie möglich bei der regionalen Arbeitsvermittlungsstelle RAV von deinem Wohnort.

Zuständiges RAV finden

Bist du zwischen 15 und 24 Jahre alt und hast noch keine Lehrstelle? Über das RAV kannst du dich für ein Motivationssemester anmelden. Bei diesem Brückenangebote sammelst du praktische Erfahrungen in einer Berufsbranche und wirst bei der Lehrstellensuche unterstützt.

Motivationssemester (SEMO)

Im Kanton Zürich gibt es viele verschiedene Brückenangebote und Zwischenlösungen. Kennst du zum Beispiel das Berufsvorbereitungsjahr? Die meisten dieser Angebote starten mit einer Beratung beim biz. Hier findest du kompetente Fachpersonen, die vertraut sind mit den Angeboten. So gibt es bei einigen z.B. eine Altersbeschränkung, wo du bei Eintritt nicht älter als 17 Jahre sein darfst. 

Übersicht Brückenangebote und Zwischenlösungen

Wenn du gerade keine Tagesstruktur hast und dein Ziel ist, eine Lehrstelle zu finden, dann kannst du dich beim Angebot Top4jobvon der Streetchurch in Zürich anmelden. Du hast da die Möglichkeit Arbeitserfahrung in verschiedenen Bereichen zu sammeln, bekommst Bewerbungscoaching und eine kleine Entlöhnung für deine Arbeit. Die Anmeldung geht auch via WhatsApp. 

Finde das Berufsinformationszentrum (biz)  deiner Region und vereinbare ein Termin für eine Berufsberatung. 
Die Beratung ist kostenlos, sofern du noch keine abgeschlossene Erstausbildung hast oder noch nicht 20 Jahre alt bist. Falls du Sozialhilfe oder Stipendium bekommst, darfst du ebenfalls kostenlos von der Beratung profitieren.

Bewerbungsdossier

Bewerben heisst: für sich werben! Inhalt und Form eines Bewerbungsdossiers sollen stimmen und ansprechen. Nimm dir deshalb genügend Zeit für die Zusammenstellung deines Dossiers.

Das gehört in dein Bewerbungsdossier:

  • Motivationsschreiben
  • Lebenslauf / CV
  • Arbeits- und Schulzeugnisse
  • Ausbildungsdiplome, Schnupperberichte, Kursbestätigungen
  • Referenzen

Wenn du noch mehr zum Thema wissen willst, klicke dich durch das Berufswahl-Portal des Kantons Zürich. Hier findest du viele Tipps und Hinweise, wie du mit deinem Bewerbungsdossier punktest. Schau dir auch das spannende Video dazu an. 

Video Berufswahl-Portal Kanton Zürich

Bewerbungsdossier Berufsberatung

Gut zu wissen

In der Lernstube bekommst du kostenlose Unterstützung beim Bewerbung schreiben und einen ruhigen Platz zum arbeiten. Wenn du kein Laptop hast, kannst du die Computer vor Ort für deine Stellensuche mitbenutzen. Die Lernstuben sind im ganzen Kanton Zürich verteilt.

Mentoring, schon mal gehört? Bei der Organisation Jobcaddie wirst du kostenlos von erfahrenen Fachpersonen individuell und gezielt bei der Lehrstellensuche unterstützt. 

Das Case Management Netz2 ist ein langfristiges Programm, das dich während deiner ganzen Lehr- oder Ausbildungszeit unterstützt und begleitet. Melde dich für dieses Angebot direkt bei ÜBER18 und wir helfen dir bei der Anmeldung. 

Bei Konflikten im Lehrbetrieb oder bei Abbruch einer Lehrausbildung findest du bei der Beratungsstelle kabel zielgerichtete Beratung und Unterstützung. Und du bekommst dort auch Unterstützung beim Zusammenstellen deines Bewerbungsdossiers.

Hast du Fragen oder brauchst du Unterstützung rund um das Thema Bewerbung?

Melde dich bei ÜBER18 oder schicke uns eine Text- oder Sprachnachricht per Chat.

Ausbildung

Was willst du werden und welche Ausbildung braucht es dazu? Berufslehre, Mittelschule oder gar ein Studium?

Dir geht es wie vielen jungen Menschen: Du stehst vor dem Einstieg ins Berufsleben und bist dir nicht sicher, welchen Weg du einschlagen sollst. Das Gute daran? Du hast viele Optionen! Es gibt in der Schweiz mittlerweile viele Möglichkeiten, einen Beruf zu erlernen und sich weiterzubilden. 

Nimm dir die nötige Zeit und finde heraus, welcher Weg für dich der richtige ist. Vielleicht hilft dir dieses Video dabei?

Video Bildungswege Schweiz

Auch dieses Schema zeigt dir die möglichen Bildungswege und liefert spannende Hintergrundinfos.

Bildungswege und Abschlüsse im Überblick

Vielleicht helfen dir auch die richtigen Fragen? Probiere es aus und klicke dich durch den Fragekatalog der Laufbahnberatung. 

Online-Fragekatalog Laufbahnberatung

Weitere Infos zum Angebot der Mittel- und Berufsschulen oder zu Brückenangeboten findest du hier: 

Mittelschul- und Berufsbildungsamt | Kanton Zürich

Berufliche Grundbildung (Lehre)

Lehre mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis EFZ: In der 3- oder 4-jährigen Berufslehre mit EFZ erwirbst du die erforderlichen Kenntnisse und Kompetenzen zur Ausübung des ausgewählten Berufs. Sie ermöglichen dir den Zugang zu Berufsprüfungen, höheren Fachprüfungen und Fachschulen.

Lehre mit eidgenössischem Berufsattest EBA: Die Berufslehre mit EBA dauert 2 Jahre und richtet sich hauptsächlich an Personen mit praktischen Fähigkeiten.

Berufsmatura: Während oder nach dem Abschluss deiner Berufslehre EFZ kannst du eine Berufsmaturität erwerben. Hier vertiefst du deine Allgemeinbildung. Die Berufsmatura qualifiziert dich zum Eintritt in eine Fachhochschule oder – mittels Passerelle – in eine Universität.

Weiterführende Schulen

Das Gymnasium führt zur gymnasialen Maturität und bereitet dich auf den direkten Eintritt in ein Studium an einer Universität vor.

Die Fachmittelschule (FMS) bietet eine allgemeine Ausbildung, ausgerichtet auf ein spezifisches Berufsfeld (Profil). Abgeschlossen werden sie mit dem Fachmittelschulausweis oder mit der Fachmaturität. Mit der FMS kannst du eine Ausbildung an einer Höheren Fachschule, respektive ein Studium an einer Fachhochschule oder – mittels Passerelle – an einer Universität starten.

Die Handelsmittelschule (HMS) und Informatikmittelschule (IMS) führen innerhalb von 4 Jahren – 3 Jahre Unterricht und 1 Jahr Praktikum – zur eidgenössischen Berufsmaturität sowie zum eidgenössischen Fähigkeitszeugnis Kauffrau/Kaufmann (HMS), respektive Informatik, Fachrichtung Applikationsentwicklung (IMS).

Höhere Berufsbildung (Studium)

Im Anschluss an die Berufslehre mit EFZ kannst du durch eine höhere Berufsbildung verschiedene eidgenössische Abschlüsse anstreben:  

  • eidgenössischer Fachausweis (nach bestandener Berufsprüfung)
  • eidgenössisches Diplom (nach bestandener höherer Fachprüfung; nächsthöhere Stufe des eidgenössischen Fachausweises)
  • Diplom der höheren Fachschule (mit einem Diplom HF kannst du ein Bachelorstudium an einer Hochschule absolvieren)

Ein Studium kann an den Fachhochschulen FH (bei Berufsmaturität/Fachmaturität oder Gymnasialer Maturität + 1 Jahr Berufspraxis), der Pädagogischen Hochschule PH (Gymnasiale Maturität, Berufsmaturität oder Fachmaturität mit Ergänzungsprüfung Passerelle) oder an Universität und ETH (Gymnasiale Maturität, Berufsmaturität oder Fachmaturität mit Ergänzungsprüfung Passerelle) absolviert werden.

Gut zu wissen

In der Lehre läuft nicht immer alles rund. Bei Problemen im Lehrbetrieb oder wenn dir die Auflösung des Lehrvertrages droht, kannst du dich an die zuständigen Berufsinspektoren und Berufsinspektorinnen beim Mittelschul- und Berufsbildungsamt Kanton Zürich wenden.

Hast du Fragen rund um die Stellensuche oder brauchst du Hilfe beim Thema Aus- und Weiterbildung?

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Lohn und Lohnabgaben

Deinen Lohn bekommst du monatlich netto ausbezahlt, d.h. der Lohn, der dir nach den Abgaben zur Verfügung steht. Du bekommst deinen Lohn in der Regel am 25. oder 26. des Monats. Wenn du im Stundenlohn angestellt bist, erfolgt die Überweisung in der Regel zwischen dem 7. und 10. des Folgemonats, da deine Stunden zuerst ausgerechnet werden müssen.

Ab dem Jahr, in dem du 18 Jahre alt wirst (ab 1. Januar des Jahres) wirst du beitragspflichtig und du musst als Arbeitnehmende oder Arbeitnehmender einen Teil deines Lohnes abgeben (Lohnabgaben). Hier eine Übersicht der Lohnabzüge, die du ab diesem Stichtag auf deiner Lohnabrechnung findest: 

  • Sozialversicherungsbeiträge AHV/IV/EO 5,275 %
  • Arbeitslosenversicherung (ALV) 1,1 %
  • Berufliche Vorsorge (BVG): Beitrag an die 2. Säule, ab dem 1. Januar nach deinem 18. Geburtstag und ab Brutto-Jahreseinkommen von mind. 21’510 Franken
  • Unfallversicherung: Berufsunfall (BU), bezahlt durch Arbeitgeber oder Arbeitgeberin
  • Prämie für NBU (Nichtberufsunfall), bei mind. 8 Stunden Arbeitszeit pro Woche
  • allenfalls Prämie Krankentaggeldversicherung, je nach Arbeitsvertrag

Die Krankentaggeldversicherung ist für den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin - im Gegenteil zur gesetzlich vorgeschriebenen Unfallversicherung – nicht obligatorisch, jedoch in den meisten Betrieben vorhanden. Dadurch bekommst du bei einer längeren Krankheit deinen Lohn weiterhin bezahlt (Lohnfortzahlung). Je nach Beschäftigungsdauer im Betrieb können das bis zu 2 Jahre sein. Je nach Versicherungspolice des Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin hast du Anrecht auf 80 bis 100 Prozent deines Lohnes. Doch auch ohne eine solche Versicherung bist du als Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerin im Krankheitsfall versichert (Pflicht der Lohnfortzahlung, gemäss OR). 

Lohnfortzahlung bei Krankheit

Gut zu wissen

Deine Steuern werden nicht vom Lohn abgezogen. Das heisst, du musst die Steuerausgaben selber bezahlen. Ausnahme: Wenn du der Quellensteuerpflicht unterstehst (z.B. bei einer Aufenthaltsbewilligung B oder F), werden dir die Steuern direkt vom Lohn abgezogen.

Brauchst du Unterstützung oder Klärung bei Themen rund um den Lohn oder deine Lohnabgaben?

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